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Ein Waldspaziergang - Nimm's doch mal mit Gemütlichkeit

Ein Ausflug zu einem besonderen Ziel

Es ist eine Begegnung mit gemischten Gefühlen. Man erkennt, wie dicht Freude und Leid beieinander liegen. Mit einer Pleite begann ein ambitioniertes Projekt. Mit betroffen war eine Bärin, die so gehalten wurde wie damals viele Bären. Und auch heute ist das Thema noch nicht ganz vom Tisch. Allerdings litt diese Bärin offensichtlich, und einen Menschen rührte das zu Tränen.

Mit dieser bewegenden Geschichte startete das Projekt 'Alternativer Bärenpark' in Worbis. Die Idee wurde Realität als 1996 die 'Aktion Bärenhilfswerk den früheren Tierpark Worbis übernimmt. Umfangreiche Bauarbeiten sind Notwendung. Durch die Unterstützung von Förderern und der Stiftung für Bären gelingt dieses.

Nach dem man einen gemütlichen Teil mit Turteltauben, Ziegen, Schafen und Schildkröten hinter sich gelassen hat, steht man plötzlich vor dem alten Käfig der oben genannten Bärin Maika. Während meine Hündin sich über den kühlen Beton freut, fühle ich mich beklemmt beim Betreten. Der Käfig ist als Mahnmal und Erinnerung an Maika erhalten geblieben. Maika war dann auch die erste Bärin, die umziehen durfte.

In dem Käfig findet man viele Erklärungen. Auch, dass Braunbären gerne in Zoos gezüchtet wurden und teilweise noch werden, weil die Jungtiere eine Attraktion für den Zoo sind. Werden sie erwachsen, kommen die meisten in den Schlachthof. Als ich die Zahl lese, gruselt es mich. Ich erfahre weiter, dass durch Einsatz der Aktion Bärenhilfswerk und dem Deutschen Tierhilfswerk, diese Zuchten reduziert werden konnten. Sie versuchten dabei das EEP, das Europäische Erhaltungszuchtprogramm, Gewicht zu verleihen und damit durchzusetzen.

Mit diesen bedrückenden Gedanken schlendere ich weiter und kommen zu einem Schild: Willkommen im 'Bärenland'. Sofort ist meine Aufmerksamkeit geweckt. Begeistert lese ich die Verhaltensregeln, dann ziehe ich los. Ein Pfad führt mich durch den Wald. Ich höre Geräusche, lausche, spähe. Da sehe ich etwas. Da ich dringend eine neue Brille brauche muss ich genau schauen. Es ist ein Luchs, ganz klar.

Aus Pappe natürlich, wir sind in Deutschland. Doch jetzt, weiß ich wie es sich anfühlt, mit Wolf, Luchs und Bär durch den Wald zu gehen. Das nenne ich Umwelt gut erklärt.

Das ist überhaupt der große Pluspunkt des Alternativen Bärenparks Worbis. Er erklärt sehr viel unglaublich gut. Man schlendert durch Gartenanlagen und erfährt ganz nebenbei etwas über Bären auf allen Kontinenten und den Umgang der Menschen mit ihnen. Man muss nicht immer nur lesen. Das kann auch überfordern. Man kann auch nur schauen und sich an den Bäumen erfreuen und den vielen Ideen. 

So liegt am Wegesrand ein buntes Zirkuszelt. Kindheitserinnerungen werden wach. Ich biege um die Ecke in den Eingang. Und erschrecke. Ein alter Bärenkäfig füllt das Zelt. Ich erinnere mich an die Löwenkäfige vor dem Zelt aus meiner Kindheit. Wie bedenkenlos grausam wir mit Tieren umgehen wird uns hier vor Augen geführt. Einer der Bären, die hier leben stammt aus so einem Zirkuswagen.

Mittlerweile habe ich das Bärenland hinter mir gelassen und stehe nun wirklich vor einem wahrhaftigem Bären. Hinter einem Zaun. Oder für ihn stehe wohl er ich hinter einem Zaun, Denn man könnte es vereinfacht so ausdrücken. Durch ein großes eingefriedetes Waldstück verläuft ein großzügiges Zaun-Tunnel-System für Mensch und Hund. Im Wald leben Bären, Wölfe, Fische und Vögel miteinander.

Die Wölfe treffe ich heute nicht. Es ist auch extrem heißes Wetter. Auch viele Bären haben sich zurückgezogen, dass ist hier möglich. Doch sieht man sie, sind sie ganz ruhig und gelassen. Dass täuscht nicht darüber hinweg, dass sie alle viel Leid erfahren haben, auch wenn es bei einigen schon viele Jahre her ist. Denken wir nur an traumatisierte Menschen. Tieren geht es da nicht anders.

Einer der Bären ist, überraschend für mich, sehr neugierig, obwohl seine Augen so leer aussehen... . Er kommt auf mich und meine Hündin zu getrottet und schaut uns ganz offen an. Da Katzen und Hunde einen offenen Blickkontakt bei der ersten Begegnung nicht mögen, blinzle ich. Aber hier liege ich falsch. Dieser Bär möchte mir direkt ins Gesicht sehen. Als ich das nicht tue, geht er einfach fort.

Mich begeistert die Ruhe dieser Tiere. Dieser Gegensatz zwischen dem, was auf den Tafeln gezeigt wird, wie Menschen mit Bären umgehen, und wie diese leibhaftigen Bären vor mir sich verhalten. Sogar meine Hündin, die sich sogar vor Pferden fürchtet, bleibt ruhig, gelassen und offen.

Ich finde es toll, Wissen so anschaulich und vielfältig darzustellen. Man erfährt durch schauen und lesen, etwas über die richtige Haltung von Tauben, Hühnern und Co., wandelt durch einen praktischen und schönen Bauerngarten, erfährt etwas über Bienen und das Zusammenleben von wild lebenden Bären und Menschen.

Wer nun Lust bekommen hat, einen Waldspaziergang der' besonderen Art' zu machen, erfährt hier mehr: www.baer.de

 

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